14. Feb 2023
"Du bist die wichtigste Person in deinem Leben. Liebe dich selbst!". Am 14. Februar, dem Valentinstag, steht alles im Zeichen der Liebe. Doch viel zu oft vergessen wir dabei, wie wichtig die Liebe zu uns selbst ist.
Marcel Binzenhöfer ist systemischer und agiler Coach und erzählt in diesem Interview, was er unter Selbstliebe versteht und warum sie aus seiner Sicht, auch für die Beziehung zu anderen, von so großer Bedeutung ist.
Hallo, ich bin Marcel, 32 Jahre und lebe seit fast 12 Jahren in Bamberg, zusammen mit meiner Frau und ab Juli auch mit unserem Nachwuchs. Bei empiriecom bin ich seit 2019, also inzwischen seit 4 Jahren. Angefangen habe ich im Recruiting und Employer Branding. Hier habe ich über die Zeit zusätzlich einige Teams als Scrum Master betreut und die übergreifende Azubi- und Studierendenbetreuung übernommen. Seit letztem April bin ich offiziell in meiner neuen Rolle als systemischer und agiler Coach. Dabei bin in unterschiedlichen Bereichen unterwegs: Einerseits können alle Mitarbeiter*innen auf mich zukommen, wenn sie Begleitung oder Unterstützung brauchen, ganz unabhängig vom Thema. Das Gleiche gilt auch für die Teams. Hier habe ich letztes Jahr mit jedem der Teams einen Teamtag durchgeführt, um zu erkennen, wo es aktuell steht und was es braucht.
Im Wesentlichen hängt für mich der Begriff sehr viel mit Akzeptanz zusammen. Akzeptiere ich mich so wie ich bin? Und kann ich das auch authentisch nach außen transportieren? Akzeptanz und Authentizität sind die zwei Begriffe, welche ich in dem Zusammenhang sehe. Sich selbst zu akzeptieren und kennenzulernen ist enorm wichtig. Das heißt eben auch alle Ecken und Kanten, die wir haben, zu akzeptieren und eine gesunde Beziehung zu sich selbst zu bekommen. Auch Anteile, mit denen wir schwer umgehen können - sie sind nun mal da, gehen mit Sicherheit auch nicht von heute auf morgen weg und das ist in Ordnung. Deshalb finde ich es wichtig zu schauen, wie wir damit umgehen können und wie wir diese Anteile nach außen tragen können. Hier geht es um Authentizität, sich also nicht in irgendeiner Form zu verstellen.
Wenn wir es selbst nicht schaffen, uns zu lieben, ist es auch sehr schwierig, andere Menschen gegenüber zu lieben. Ich denke, Selbstliebe ist in einer gewissen Weise die Voraussetzung, damit wir gut und wirksam in Beziehungen gehen können. Außerdem spielen für mich in diesem Zusammenhang Selbstvertrauen und der eigene Selbstwert eine Rolle. Jede Person hat hin und wieder Phasen, in denen diese beiden Faktoren geringer sind. An dieser Stelle kann es helfen, im Rahmen eines Coachings Impulse von außen zu bekommen. Auch ein Perspektivwechsel kann nützlich sein – den Blick weiten und erkennen, wie andere einen sehen und das wiederum auf sich selbst zu beziehen.
Ja, das ist eine Möglichkeit. Ich habe schon viele Methoden ausprobiert, die in diese Richtung gehen. So z. B. „das Innere Team“, eine Methode von Schulz von Thun. Im Prinzip geht es hier darum, dass jeder Mensch verschiedene Anteile in sich hat. Diese werden durch die Methode transparent – ich stelle mir dabei die Fragen: Wen oder was gibt es in mir? Wie stehen diese Anteile miteinander in Beziehung? Wie präsent sind sie in verschiedenen Situationen?
Auch in der Persönlichkeitsentwicklung gibt es viele Modelle und Methoden, um sich selbst zu reflektieren und zu erkennen: Wie ticke ich und was ist mir wichtig? Die Erfahrung hat mir gezeigt, je besser wir uns kennen, desto leichter ist auch der Umgang mit anderen Menschen.
Definitv. Wir sind, egal ob auf der Arbeit oder im Privaten, als Individuum unterwegs und sollten uns im jeweiligen Rahmen überlegen, wie wir (authentisch) sind. Zusätzlich hilft es uns zu reflektieren, was uns wichtig ist, was wir wollen und was wir brauchen. Methoden wie „das Innere Team“ sind hier sehr hilfreich. Ich finde auch, dass Sprache in diesem Zusammenhang ein sehr wichtiger Aspekt ist. Ich habe eine Ausbildung zum Sprachmentoren gemacht, bei der eine Art Leitsatz ist: „Sprache prägt unsere Persönlichkeit und Persönlichkeit prägt unsere Sprache". Deshalb ist aus meiner Sicht die Kommunikation ein guter Ansatzpunkt. Wie kommuniziere ich? Welche Wörter verwende ich? Aber auch, was verstehe ich unter den Begriffen wie „Liebe“, „Authentizität“ und „Akzeptanz“? Es ist extrem wichtig, für sich eine stimmige Sprache zu entwickeln, die zu einem passt und mit der wir uns wohlfühlen, denn klare und stimmige Kommunikation ist der Schlüssel für eine gute Zusammenarbeit.
Ich denke, das Thema Perspektivwechsel ist sehr wichtig. Sich bewusst versuchen, in andere Perspektiven und Personen hineinzuversetzen und auch bei schwierigen Situationen zu überlegen, welche positiven Seiten diese haben können. Ich bin kein Fan davon, in jeder schwierigen Situation nur das Positive zu sehen - es gibt schwierige Phasen und das ist auch in Ordnung. Es geht eher darum, wie wir dazu stehen und hier ist ein Perspektivwechsel einfach sehr wichtig.
Das zweite Thema ist, sich viel mit sich selbst auseinanderzusetzen. Dabei sollten wir überlegen: Was ist mir wichtig, was sind meine Bedürfnisse und wie kann ich dies nach außen hin vermitteln? Außerdem sollten wir uns auch mal trauen, „Nein“ zu sagen, denn ein „Nein“ zu anderen ist oftmals auch ein „Ja“ zu uns selbst.
Hallo und herzlich willkommen auf dem JobsBlog der BAUR-Gruppe! Ich heiße Sabine und schreibe als Werkstudentin im Team Personalmarketing regelmäßig Blogbeiträge für euch.
Viel Spaß beim Lesen!